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Forschungsdatenmanagement
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Was sind Forschungsdaten?
GO FAIR-Initiative
Unter Forschungsdaten im Allgemeinen versteht man die Daten, die im Laufe der wissenschaftlichen Tätigkeit entstehen und als Grundlage für Forschungsergebnisse dienen. Man nennt Daten, die in einem ersten Schritt erhoben wurden auch "Rohdaten" oder "Primärdaten". Als "Sekundärdaten" werden Daten bezeichnet, die nicht in einem seperaten Schritt erhoben wurden, sondern aus Primärdaten durch Modellier- oder Verarbeitungsschritte hervorgehen. Das Spektrum von Forschungsdaten reicht von textuellen Quellen über audiovisuelles Material bis hin zu Messdaten aus Laborgeräten.
Die Dokumentation und Beschreibung der eigentlichen Forschungsdaten durch Metadaten dient der Interpretierbarkeit von archivierten oder veröffentlichten Forschungsdaten. Die beschreibenden Metadaten liefern wichtige Zusatzinformationen zu den Forschungsdaten und gewährleisten damit, dass Forschungsdaten gemäß den FAIR-Prinzipien (Findable – Accessible – Interoperable – Reusable) auffindbar, interpretierbar und nutzbar erhalten werden.
Forschungsdaten können während der Laufzeit von Forschungsprojekten in verschiedenen Formen entstehen, z. B.: unterschiedliche Varianten der Primärdaten, aufbereitete Daten inklusive negativer und uneindeutiger Ergebnisse, gemeinsam genutzte Daten und veröffentlichte Daten. Sie können mit unterschiedlichen Zugangsberechtigung versehen werden, z. B. als offene, zugriffsbeschränkte und nichtöffentliche Daten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) führt in ihrem Kodex "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" von 2019 sowie den "Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten" von 2015 aus, dass Forschungsdaten eine wesentliche Grundlage für das wissenschaftliche Arbeiten seien. Die Vielfalt solcher Daten entspricht hierbei dem Spektrum der unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, Erkenntnisinteressen und Forschungsverfahren.
Die langfristige Sicherung, Bereitstellung und Auffindbarkeit der Forschungsdaten leisten einen Beitrag zur Nachvollziehbarkeit und Qualität der wissenschaftlichen Arbeit und eröffnen wichtige Anschlussmöglichkeiten für die weitere Forschung.
Übereinstimmung mit Open Access
Es bietet viele Vorteile, Forschungsdaten zu veröffentlichen. Neben der Nachnutzbarkeit und Validierbarkeit wissenschaftlicher Forschungsergebnisse, wird auch die Sichtbarkeit der eigenen wissenschaftlichen Arbeit erhöht. Ganz im Sinne von Open Access können und sollten Forschungsdaten auf Repositorien veröffentlicht werden.
Selbstverständlich gibt es auch Daten, bei denen sich eine Veröffentlichung verbietet, z. B. wenn wenn die Datensätze Personendaten enthalten.
Informationen
Datenmanagement -pläne erstellen:
Planung & Datenmanagement
Das Management von Forschungsdaten umfasst deren Planung, Erfassung, Verarbeitung, Dokumentation und Archivierung. Es sichert den Zugang, die Nachnutzung, Reproduzierbarkeit und Qualitätssicherung aller Forschungsdaten, die wissenschaftlichen Ergebnissen zugrunde liegen. Somit ermöglicht es die Reanalyse und Verifizierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse und wird von nationalen und internationalen Forschungsförderern mittlerweile gefordert.
Welche Forschungsdaten werden voraussichtlich in Ihrem Projekt generiert und wie sollen diese während und nach dem Projekt strukturiert, organisiert und gesichert werden?
Im Zuge von Projektanträgen bei Forschungsförderern wie DFG oder BMBF, wird zunehmend neben der eigentlichen Projektbeschreibung auch die Einreichung eines Datenmanagementplans gefordert.
Die Bibliothek bietet Ihnen bei der Erstellung von Datenmanagementplänen unter Berücksichtigung der Vorgaben der jeweiligen Förderer Unterstützung an.
Datenformate & Metadatenstandards
Ob audiovisuelle Forschungsdaten, Messwerte aus Laborgeräten oder Umfragebögen: Für jeden Datentyp gibt es spezifische Dateiformate und passend entwickelte Metadatenstandards, die bei der Archivierung/Publikation gewählt werden sollten.
Rein technische Metadaten sind standardisierbar und für die Verarbeitung in der Forschungsdateninfrastruktur notwendig. Um den Anforderungen der FAIR-Prinzipien gerecht zu werden, sind Forschungsdaten auch inhaltlich zu beschreiben. Hierzu zählen z. B. Beschreibungen zur verwendeten Methode oder genaue Auswertungsschritte, die zu einem Ergebnis führten. Die Metadatenstandarts selbst sind hoch diversifiziert und disziplinabhängig.
Bei der passenden Auswahl von fachspezifischen Metadatenstandards steht Ihnen die Bibliothek gerne beratend zur Seite.
Warum Forschungsdaten archivieren?
Passende Datenrepositorien finden:
Archivierung
Forschungsdaten sollten in einem geeigneten Repositorium oder Archivierungssystem abgelegt und mit persistenten Identifikatoren (URN, z. B. DOI oder Handle) versehen werden, damit sie zitierbar sind. Datenrepositorien gewährleisten die Integrität von Forschungsdaten und speichern diese auf eine korrekte, vollständige, unverfälschte und verlässliche Art und Weise.
Die Archivierung von Forschungsdaten dient primär der Nachnutzbarkeit für weitere Forschungsfragen oder gar disziplinübergreifende Forschungsideen. Vor allem Forschungsdaten, die aufgrund eines einmaligen Ereignisses (z. B. Erdbeben) oder durch einen komplexen Versuchsaufbau (z. B. Teilchenbeschleuniger) nur schwer oder gar nicht reproduzierbar sind, müssen für eine spätere Nachnutzbarkeit archiviert werden. Die derzeit geforderte Mindestaufbewahrungszeit für Forschungsdaten und -unterlagen beträgt zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Daten oder der Veröffentlichung der betreffenden Arbeit bzw. nach Projektabschluss.
Datenpublikation
Forschungsdaten können auf verschiedene Arten veröffentlicht werden:
- Die Forschungsdaten können auf einem Repositorium (fachspezifisch oder institutionell) archiviert und veröffentlicht werden. Der Datensatz erhält einen persistenten Identifier und kann dann dauerhaft in wissenschaftlichen Artikeln zitiert werden.
- Data-Journals können solche auf Forschungsdatenrepositorien veröffentlichte Datensätze verweisen und beschreiben diese inhaltlich und formal. Der besondere Vorteil dieser Datenbeschreibungen ist, dass sie entsprechend den Forschungsartikeln in klassischen Fachjournalen ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen und damit einem hohen Qualitätsstandard entsprechen.
Data-Journals können hierüber gefunden werden: forschungsdaten.org.
Eine nach Fächern sortierte Liste von Data-Journals hat die Universität Würzburg erstellt.
Generell zählen sowohl die Veröffentlichung auf einem Repositorium als auch die Data-Journals bereits als eigene Publikation und sind zitierbar!
- Die bislang gängigste Form ist die Veröffentlichung als "Supplementary Material" zu einer Publikation in einem Journal. Hierbei werden als Anhang nur diejenigen Daten veröffentlicht, die für die Publikation tatsächlich genutzt wurden. Die Forschungsdaten werden dabei an den Verlag abgegeben und erhalten keinen eigenen persistenten Identifier. Dieser wird i. d. R. lediglich für die Publikation vergeben, aber nicht für die Forschungsdaten. Eine dauerhafte Archivierung und Bereitstellung im Sinne der FAIR-Prinzipien ist hier nicht gegeben.
Zugriffsbestimmungen & Nutzungsbedingungen und das Recht am geistigen Eigentum
Das Urheberrecht garantiert jedem den Schutz seiner geistigen Schöpfungen. Ob Forschungsdaten dem Schutz des Urheberrechtsgesetzes unterliegen, ist davon abhängig, ob entweder die Anforderungen an die geistige Schöpfungshöhe oder die Voraussetzungen des Datenbankurheberrechts erfüllt werden.
Forschungsdaten können nur in Teilen oder vollständig, nach definierten Emargofristen und mit differenzierten Zugriffsrechten, auf Datenrepositorien veröffentlich werden.
Die Nachnutzung von Forschungsdaten kann über verschiedene Lizenzmodelle geregelt werden. Die am häufigsten verwendeten Lizenzen sind die Creative-Commons-Lizenzen (CC-Lizenzen).
Ansprechpartner
Dr. Marco Gronwald
Tel.: +49 541 969-4341
Raum 96/223
Bereichsbibliothek Westerberg
Nelson-Mandela-Platz 1
49076 Osnabrück